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Stellungnahme der SPD-Kreistagsfraktion zu den Gas-Probebohrungen

Veröffentlicht am 17.01.2011 in Umwelt

Die SPD-Kreistagsfraktion Warendorf lehnt die geplanten Erdbohrungen, um sogenanntes unkonventionelles Erdgas im Münsterland, so wie sie jetzt geplant sind, ab. Bekanntlich hat der US-amerikanische Ölkonzern ExxonMobil Suchbohrungen an mehreren Standorten beim zuständigen Regierungspräsidenten in Arnsberg beantragt. Als sicher gilt unterdessen, dass im nächsten Jahr in Borken, Drensteinfurt und auch in Nordwalde gebohrt wird.

Die SPD erklärt sich solidarisch mit den Bürgern in Drensteinfurt, die bereits eine Bürgerinitiative gegründet haben, um die Bohrungen und die damit verbundenen Gefahren für Umwelt und Gesundheit der Menschen zu verhindern. Die in der Bürgerinitiative vertretenen Bürger halten diese Gefahren für zu hoch und für nicht kalkulierbar. Zusammen mit den besorgten Bürgern fordert die SPD-Kreistagsfraktion deshalb Umweltverträglichkeitsprüfungen und eingehende wissenschaftliche Untersuchungen noch vor der ersten Probebohrung.

Vor allem die Art und Weise, wie das Gas aus unterirdischen Kohleflözen heraus getrieben werden soll, um es an die Oberfläche zu pumpen, sei zu riskant. „Die Probleme entstehen hauptsächlich durch das HydroFrac genannte Verfahren“, erklärt Detlef Ommen, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion. Nach einer normalen vertikalen Bohrung in die Tiefe werde dabei an geeigneter Stelle horizontal, sozusagen um die Ecke, weitergebohrt. Der Bohrgang werde mit einer Röhre ausgekleidet und Wasser mit hohem Druck in das umgebende Gestein gepresst, um das Gas aus Hohlräumen freizusetzen. „Das Problem dabei ist allerdings: Das Frac-Wasser enthält eine unbekannte Zahl von aggressiven und giftigen Chemikalien. Welche das sind, erfährt man von ExxonMobil aber nicht.“
Auch wo das belastete Bohrwasser verbleibt, sei mehr als ungewiss.

Einige Experten schließen die Kontamination des Grundwassers, etwa durch Gesteinsspalten, in Zukunft nicht aus. Das Versorgungsunternehmen Gelsenwasser, einer der größen Lieferanten von Trinkwasser in der Region, hat jedenfalls schon erhebliche Bedenken gegen die Förderpläne geäußert. In einem Interview vom 14. 01. 2010 („Da sage ich Alarm!“) stellt Gelsenwasser-Vorstand Manfred Scholle fest, dass es derzeit keine akute Not gibt, um solch risikoreiche Eingriffe zu rechtfertigen. „Wir haben genug Gas aus Russland, Norwegen, Katar – über Schiffe, über Pipelines.“ Es besteht aktuell überhaupt kein Zeitdruck, die Gasprobebohrungen durchzuführen.

Bis zur Klärung und für den Fall, dass eine Unbedenklichkeit des Frackings nicht eindeutig feststellbar ist, sollten durch ein staatlich erwirktes Moratorium unkonventionelle Gasbohrungen bis auf weiteres unterlassen werden.

Der Öl-Multi ExxonMobil spricht dagegen von der Unbedenklichkeit des Verfahrens und dessen jahrelang in Niedersachsen bewährte Praxis. Dort wird jedoch aus über 4000 Meter Tiefe Schiefergas gefördert, im Münsterland liegen die angepeilten Lagerstätten nur rund 2000 Meter tief unter der Erde.

Die SPD-Kreistagsfraktion fordert die zuständige Bezirksregierung Arnsberg auf, eine Entscheidung über die Genehmigung von Probebohrungen erst nach abschließender Klärung der offenen Fragen, insbesondere über die Unbedenklichkeit der Umweltfragen zu treffen.

Dazu gehört auch die wasserrechtliche Unbedenklichkeit der Bohrungen. Gleichzeitig hält die SPD es für unverzichtbar, eine Entscheidung erst nach einem intensiven Dialog mit den Betroffenen wie den Anwohnern, den Bürgerinitiativen, den Umweltschutzverbänden und der Politik zu treffen.

Auch die von Probebohrungen betroffenen Kommunen müssen jetzt Flagge zeigen. In diesem Zusammenhang stellt die SPD-Fraktion die folgenden Fragen:

1. Haben die betroffenen Kommunen wie Drensteinfurt mit der Exxon Mobil eine vertragliche Vereinbarung über die zugesagte Kostenübernahme von
Wasseruntersuchungen erwirken können?

2. Haben die Kommunen ein unabhängiges Institut mit der Entnahme und
Untersuchung von Wasserproben beauftragt?

3. Ist durch Untersuchungen sichergestellt, dass das von den Wasserunternehmen wie Gelsenwasser gelieferte Trinkwasser auf Dauer unbedenklich genießbar ist?

4. Wurden bzw. werden die im betroffenen Gebiet vorhandenen Privatbrunnen auf ihre Trinkwasserunbedenklichkeit überprüft?

Fazit: Die SPD hält diese Gefahren für zu hoch und für nicht kalkulierbar, daher fordert die SPD Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie Grund- und
Trinkwasseruntersuchungen und eingehende weitere wissenschaftliche
Untersuchungen noch vor der ersten Probebohrung.

Homepage SPD-Kreistagsfraktion WAF

SPD-Fraktion im Bundestag

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