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"Agrarausschuss verpasst Chance für Neuausrichtung"

Veröffentlicht am 24.01.2013 in Europa

Ökologische Ausrichtung der Agrarpolitik verwässert

Wie befürchtet stimmte am Mittwoch eine Mehrheit im Agrarausschuss gegen eine stärkere ökologische Ausrichtung der zukünftigen EU-Agrarpolitik. Die zur Abstimmung vorgelegten umstrittenen Kompromissvorschläge, die die von der EU-Kommission geforderte Ökologisierung stark abschwächen, wurden mehrheitlich angenommen.

Ulrike RodustDie SPD-Europaabgeordnete Ulrike RODUST übte scharfe Kritik am Abstimmungsergebnis: „Der Agrarausschuss gefährdet einen dringend nötigen Systemwandel der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik hin zu einer ökologischen Ausrichtung. Deshalb habe ich gegen diese verwässerten Kompromisse gestimmt. Eine gegenüber der Gesamtbevölkerung in Europa vermittelbare EU-Agrarpolitik bedarf im 21. Jahrhundert eines grundlegenden Systemwechsels. Klimaschutz und Erhalt der Biodiversität dürfen bei der Agrarreform nicht hinten anstehen.“

Die im Agrarausschuss ausgehandelten und nun verabschiedeten Kompromisse sehen vor, dass es bei einem Verstoß gegen die Ökologisierungsauflagen keine Sanktionen in der Basisprämie gibt, sondern nur bei den 30 Prozent der Zahlungen, die für die Ökologisierung vorgesehen sind. Dieser Vorstoß weicht nicht nur die ökologische Ausrichtung der Agrarreform auf, sondern erhöht auch durch diverse Ausnahmeregelungen den Verwaltungsaufwand. „Damit bin ich und die deutsche SPD-Delegation im Parlament nicht einverstanden. Ökologisierungsauflagen lediglich zu einer freiwilligen Option für die Landwirte umzuwandeln, reicht nicht aus, um die notwendige gesellschaftliche Legitimation für einen der größten Ausgabenblöcke im EU-Haushalt zu schaffen“, so Ulrike Rodust.

„Noch ist es nicht zu spät, diese Verwässerung der Reform aufzuhalten“, so Ulrike RODUST weiter. „Die Berichte des Agrarausschusses werden voraussichtlich im März 2013 im Plenum des Europäischen Parlaments abgestimmt. Dort werde ich versuchen, mit weiteren Abgeordneten erneut Änderungseinträge einzubringen, um unsere Position und die vieler Verbraucherinnen und Verbraucher einzubringen.“

 

Hintergrund: Ökologisierung

Im Rahmen des Mehrjährigen Finanzrahmens 2014-2020 wird die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) reformiert. Seit ihrer Einführung wurde die GAP bereits mehrfach reformiert, um sie an aktuelle Herausforderungen anzupassen. Das Herzstück des Kommissionsvorschlages zur aktuell anstehenden Reform sind die Vorschläge zur Ökologisierung der Direktzahlungen. Das heißt, dass die Direktzahlungen zukünftig an die Einhaltung von Ökologisierungsmaßnahmen geknüpft werden sollen. Nach der Kommission soll es ab 2014 nur noch 70 % der Direktzahlungen ohne Auflagen geben. Die verbleibenden 30 % werden nur ausbezahlt, wenn der Landwirt bestimmte umweltschonende Auflagen erfüllt.

Die Texte der Kommission finden Sie hier.

SPD-Fraktion im Bundestag

Heute wird der Bundestag eine Reform der Abgeordnetenbestechung beschließen, um bestehende Straflücken zu schließen. Bislang konnte ein Abgeordneter nur strafrechtlich belangt werden, wenn er sich für Tätigkeiten bezahlen ließ, die zum Kernbereich der Abgeordnetentätigkeit gehören, also zum Beispiel für eine bestimmte Rede, Abstimmung im Bundestag oder einem seiner Gremien. In der sogenannten Masken-Affäre kassierten die ehemaligen Unionsabgeordneten Georg Nüßlein und Alfred Sauter Millionen für die Vermittlung von Maskengeschäften, mussten aber freigesprochen werden und durften ihre Millionenprovisionen behalten, weil der Tatbestand der Abgeordnetenbestechung nicht erfüllt war, da sie die Gewinne neben ihrem Mandat einnahmen. Diese Konstellation ist zukünftig strafbar, erklären Johannes Fechner, Canan Bayram und Stephan Thomae.

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